Ritter Sport, Ritter Energie und Stadtwerke Tübingen kooperieren erfolgreich
Dettenhausen / Tübingen / Waldenbuch. Imposante Bauwerke ziehen die Blicke auf sich. Technik glänzt in der Sonne. Wohin man im Industriegebiet Kuchenäcker in Dettenhausen auch blickt: Dort ist etwas Beeindruckendes entstanden. In der Gemeinde haben die drei regional verwurzelten Unternehmen Alfred Ritter GmbH & Co. KG, Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG und Stadtwerke Tübingen GmbH die Wärmeversorgung der Zukunft aufgebaut. Das Projekt zeigt, was möglich ist, wenn gute Ideen, technisches Know-how und die Bereitschaft von Partnern zusammenkommen, ein Konzept mit Fokus auf klimafreundlicher Versorgung umzusetzen. Jetzt wurde das Areal feierlich eingeweiht – mit einer Einladung an die Bürgerinnen und Bürger zum „Tag der grünen Wärme“.
Menschen brauchen Wärme. Ob in den eigenen vier Wänden oder am Arbeitsplatz. Das allein reicht heute aber nicht mehr aus. Die Ansprüche an eine moderne Wärmeversorgung steigen. Die Zuverlässigkeit der Versorgung hat mehr denn je hohe Priorität. Immer stärker spielt jedoch auch die ökologische Klimaverträglichkeit eine Rolle – auch bei der Fernwärme. In ihren Fernwärmenetzen arbeiten die Stadtwerke Tübingen daran, die Anteile regenerativer Quellen immer weiter zu erhöhen. Besonders gut gelingt das in der von den swt neu erbauten Energiezentrale in Dettenhausen. Ein Fünftel der gesamten Wärmemenge stammt aus reiner Sonnenkraft. Möglich ist dies dank des Engagements der Alfred Ritter GmbH & Co. und der Ritter Energie. Auf der neu erbauten Lagerhalle der Alfred Ritter GmbH & Co. KG konnte Deutschlands größte solarthermische Dachanlage installiert werden. Projektiert und realisiert wurde diese Anlage durch Ritter Energie und liefert so nun große Mengen klimafreundlicher Energie an die von den Stadtwerken Tübingen neu erbaute Energiezentrale. Dabei ist die Solarthermie-Anlage Bestandteil eines ganzheitlichen Energie- und Nachhaltigkeitskonzeptes für die Lagerhalle in Dettenhausen, mit der das Waldenbucher Familienunternehmen einmal mehr sein Engagement in Sachen Nachhaltigkeit unter Beweis stellt.
Starke Partner und lokale Wertschöpfung entscheidende Faktoren
Entscheidend bei diesem technisch anspruchsvollen Großprojekt war, dass alle Partner an einem Strang zogen – und die Rückendeckung der Gemeinde hatten. Mit dem Rückzug der Dettenhäuser Wärme eG hatten die Stadtwerke Tübingen seit Mitte 2019 zunächst provisorisch, später dauerhaft die Wärmeversorgung übernommen. Während der Übergangsphase wurde klar: Auf Dauer braucht es für die Gemeinde eine Wärmeversorgung, die technisch wie ökologisch betrachtet auf lange Sicht zukunftsfähig ist. Die Unterstützung durch die Gemeinde und das Interesse innerhalb der Bürgerschaft waren vorhanden. Dass drei große Unternehmen der Region ihr Engagement unter einem gemeinsamen Ziel bündeln und als Großprojekt mit unterschiedlichen Komponenten innerhalb von nur zwei Jahren umsetzen, ist eine Besonderheit.
„In Dettenhausen zeigt sich eindrücklich, was möglich ist, wenn Unternehmen kooperativ und konstruktiv die Versorgungszukunft einer Gemeinde im Blick haben“, sagt swt-Geschäftsführer Ortwin Wiebecke. „Hier haben sich Unternehmen, die trotz ihrer ganz unterschiedlichen Branchen ein ähnliches Verständnis für eine klimafreundliche Zukunft haben, zusammengetan und investiert: In eine hochmoderne Wärmeversorgung, die beispielhaft mit dem neuesten Stand der Versorgungstechnik beweist, wie naheliegend und erfolgreich solche Synergien sein können.“
In der neuen Energiezentrale erzeugen ein mit Erdgas betriebenes Blockheizkraftwerk (BHKW) und eine Wärmepumpe die Fernwärme. Die Solarthermie-Dachanlage liefert zur Wärme-Gesamtproduktion rund 20 Prozent als vollständig klimafreundlicher Anteil. Ergänzt wird das System durch einen Spitzenlastkessel sowie zwei große Wärmespeicher. Für Konzeption und Bau der Wärmespeicher zeichnete sich mit der Firma BTD Behälter- und Speichertechnik Dettenhausen GmbH ebenfalls eine lokale Spezialfirma verantwortlich. Der technische Ansatz ist effizient, nachhaltig und ökologisch: Schon zur Inbetriebnahme hat die Anlage einen Primärenergiefaktor von 0,28. Das bedeutet: Verbraucherinnen und Verbraucher bekommen eine Wärmeversorgung mit hohem Effizienzgrad und einer ausgezeichneten Wärmequalität, die sich perspektivisch sogar noch weiter verbessern soll. Ziel der swt ist die konsequente und sukzessive Erhöhung der Anteile regenerativer Energiequellen. Die Solarthermie-Anlage ist dazu ein erster Schritt, dem weitere folgen sollen. Mit der neu erbauten Infrastruktur können die Stadtwerke Tübingen in den nächsten Jahren den geplanten Ausbau des Fernwärmenetzes im swt-Konzessionsgebiet Dettenhausen vorantreiben.
Größte Solarthermie Dachanlage Deutschlands macht den Unterschied
Für die Gesamtkomposition und die ökologische Fernwärmequalität in Dettenhausen ist die Solarthermie-Dachanlage der Alfred Ritter GmbH & Co. KG eine ganz entscheidende Komponente. Deshalb ist man bei Ritter Sport und Ritter Energie besonders stolz auf sie. Möglich war die Umsetzung nur, weil Ritter Sport bereits beim Bau der Lagerhalle das Gewicht der Anlage statisch berücksichtigen konnte.
„Als Familienunternehmen denken wir langfristig, nur so sind solche Investitionen überhaupt möglich“, sagt Asmus Wolff, Geschäftsführer Supply Chain bei Ritter Sport. „Wir sind bereits ein klimaneutrales Unternehmen und wir arbeiten jeden Tag daran, die Auswirkungen unseres Handelns so verantwortungsbewusst wie möglich für Mensch und Umwelt zu gestalten. Sowohl in den Ursprungsländern unseres Kakaos als auch hier, vor der eigenen Haustür.“
Keine andere solarthermische Dachanlage in Deutschland weist derzeit eine solch imposante Größe auf. Auf dem Dach der Ritter Sport Lagerhalle wurden 468 Kollektoren mit einer Gesamtfläche von 2.312 Quadratmetern installiert. Sie können bis zu 1.125 Megawattstunden Wärme pro Jahr für das Wärmenetz der Stadtwerke Tübingen liefern.
„Wir freuen uns, dass über diese einmalige Kooperation mit der Alfred Ritter GmbH & Co. KG und den Stadtwerken Tübingen ein Vorzeigeprojekt direkt hier vor Ort realisiert werden konnte – lokal, mit kurzen Kommunikations- und Lieferwegen“, sagt Matthias Johler, Geschäftsführer von Ritter Energie. Beim „Tag der grünen Wärme“ öffneten die drei Projektpartner alle Anlagen und Gebäude – für die Bürgerinnen und Bürger ein direkter Einblick in die Wärmeversorgung der Gemeinde.